Die 5 Qualitätsmerkmale der Velowege
Bei der Analyse der Bedürfnisse von VelofahrerInnen betonten die niederländischen Ingenieure und Ingenieurinnen, wie wichtig es ist, Fahrradrouten zu gestalten, die folgende fünf Kriterien erfüllen:

- Sicher: Geschwindigkeits- und Massenunterschiede vermeiden, indem die Veloströme vom motorisierten Verkehr getrennt werden oder die Fahrgeschwindigkeiten reduzieren, bei reduziertem Verkehr möglich.
- Direkt: Direkte Verbindungen bevorzugen und Umwege vermeiden, da das Velo mit Muskelenergie betrieben wird.
- Vernetzt: die wichtigsten Ausgangs- und Zielorte verbinden (Arbeit, Geschäfte, Schulen) und Synergien mit dem öffentlichen Nahverkehr schaffen.
- Bequem: Für Wartung und Beleuchtung sorgen, intuitive und leicht verständliche Routen anbieten, unnötige Stopps und Hindernisse vermeiden. Für Velofahrende, die mit 20 km/h fahren, bedeutet ein Neustart nach einem Stopp eine Verlängerung der Strecke um etwa 80 Meter.
- Attraktiv: Routen in einer angenehmen Umgebung anbieten (Natur, bebaute Umgebung).

Zwischen diesen Kriterien kann eine Abstufung vorgenommen werden. Sicherheit ist die Grundvoraussetzung. Ein Mangel an Sicherheit stellt für die Mehrheit der Bevölkerung ein grosses Hindernis dar, schwächt aber auch die bestehenden Praktiken. Danach muss das Velo durch direkte und vernetzte Routen eine effiziente Fortbewegungsart im Vergleich zu anderen sein. Auf einer letzten Ebene machen neben Sicherheit und Effizienz auch angenehme Routen das Velofahren zu einem komfortablen und attraktiven Erlebnis und ziehen eine breite Bevölkerung an.
Angepasst aus dem Guide Velo (BFM, OUVEMA).
Arten und Hierarchisierung von Netzwerken
An dieser Stelle erscheint es uns auch wichtig, daran zu erinnern, dass Freizeit- und Alltagsmobilität nicht die gleichen Bedürfnisse als Netzwerk haben, auch wenn Synergien zwischen diesen beiden Modi entstehen können.

Laut dem Praktischen Leitfaden für die Praxishilfe Velowegnetzplanung ist das Velowegnetz in drei hierarchische Ebenen unterteilt, die in behördenverbindlichen Plänen festgehalten werden müssen:
- Velobahnen: Qualitativ hochwertige Verbindungen, die Agglomerationen mit hohem Potenzial über grosse Entfernungen miteinander verbinden und dabei ein flüssiges und komfortables Fahren ermöglichen.
- Hauptverbindungen: Sie bilden das starke Gerüst des Velowegnetzes und verbinden alle Zentren und Ziele von regionaler Bedeutung.
- Nebenverbindungen: Sie ergänzen das Alltagsvelonetz durch lokale Verbindungen zu wichtigen Zielen innerhalb der Gemeinden und ermöglichen gleichzeitig die Anbindung kleinerer ländlicher Gemeinden an das Velonetz.
Darüber hinaus wird eine vierte Ebene beschrieben, das Erschliessungsnetz. Dieses umfasst alle Strassen und Wege, die für Velos geöffnet sind. Dieses Netz ist nicht in den behördenverbindlichen Netzplan integriert, muss aber trotzdem sicher sein.

Es scheint uns auch, dieses Prinzip der Hierarchisierung in einer globalen Überlegung auszuweiten, die die verschiedenen Verkehrsarten integriert, wie in einer Stellungnahme der Fédération française des usagers de la bicyclette vorgeschlagen. Dieses Prinzip erscheint uns insbesondere in ländlichen Gebieten wie dem Wallis relevant, dessen Strassennetz aus einem feinen Netz von kleinen Landwirtschaftsstrassen besteht. Da diese nicht breit genug sind, um Infrastrukturen zum Schutz von Velofahrenden zu integrieren, können durch eine Priorisierung nach Verkehrsmitteln sichere Radrouten zu geringeren Kosten geschaffen werden.

In diesem Sinne besteht ein von PRO VELO Valais/Wallis lanciertes Projekt darin, im Kanton alle bestehenden Routen zu kartografieren, die für ein sicheres Velofahren günstig sind. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt, das unter anderem zum Ziel hat, Geländedaten für die Entwicklung zukünftiger Velowegnetze zu liefern. Klicke auf die untenstehende Schaltfläche, um darauf zuzugreifen:
Die Beschilderung
Die Beschilderung fehlt in der kantonalen Strategie Langsamverkehr 2040, ist aber unserer Meinung nach von grundlegender Bedeutung für die Umsetzung auf Netzwerkebene. Mit der Entwicklung der Multimodalität (z.B. eine Reise, die Velo und Zug kombiniert) müssen Velofahrende, die in einer ihnen unbekannten Region unterwegs sind, sich leicht orientieren können, ohne ihre Route an jeder Kreuzung auf seinem Telefon überprüfen zu müssen. Genau wie beim Strassennetz.
Ressourcen
Um tiefer in die Thematik einzusteigen, findest du hier einige nützliche Ressourcen für die Planung von Velonetzen:
- Praxishilfe Velowegnetzplanung (ASTRA, Velokonferenz Schweiz, 2024)
- Guide Velo (BFM, OUVEMA, 2024)
- Kantonale Strategie Langsamverkehr 2040, (Kantonale Dienststelle für Mobilität, 2024)
- Positionspapier der Fédération française des usagers de la bicyclette (FUB, 2023)